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11. Juni 2009 PDF Dokument Übersicht
Information: Standortbestimmung der Strukturqualität der Lehre im Praktischen Jahr

Der MFT hat unter den Medizinischen Fakultäten eine Umfrage zu den Strukturen der Lehre im Praktischen
Jahr (PJ) des Medizinstudiums durchgeführt.

Zielparameter waren

  • Abläufe und Verteilungen der Studierenden im PJ,
  • Flexibilität und Mobilität zwischen den Ausbildungsstätten (incl. Ausland),
  • didaktische und curriculare Veränderungen im PJ sowie
  • Studienfreiräume und sonstige Zuwendungen an die Studierenden.

34 von 36 Fakultäten konnten zu allen Fragen Antworten übermitteln. Die Auswertung wurde in anonymisierter
Form in der Universitätsmedizin Mannheim vorgenommen.

1.) Abläufe und Verteilungen der Studierenden im PJ

Die Medizinischen Fakultäten bilden derzeit zwischen 110 und 400 Studierende im PJ pro Jahrgang
aus. 87 Prozent der Studierenden treten direkt nach Abschluss des klinischen Studienabschnittes
das PJ an, 81 Prozent bleiben in der Regelstudienzeit und absolvieren den zweiten Teil der ärztlichen
Prüfung (M2) unmittelbar nach dem PJ. Zu einem „Schieben“ des Examens in größerem Umfang
kommt es somit nicht. Im PJ gelingt es im Pflichtfach Chirurgie, die Studierenden in 45 Prozent
ihrer Zeit direkt im OP bzw. direkt am Patienten auszubilden. In den Pflichtfächern Chirurgie und Innere
Medizin werden die Zeiten unmittelbarer konkreter Verrichtungen am Patienten mit durchschnittlich
33 Prozent angegeben. Die Zeiten für Anamneseerhebungen machen 24 Prozent und die für
administrative ärztliche Verrichtungen (medizinische Dokumentation usw.) 15 Prozent aus.

2.) Flexibilität und Mobilität zwischen den Ausbildungsstätten (incl. Ausland)

Die Aufteilung der Studierenden zwischen Universitätsklinikum (UK) / Akademischem Lehrkrankenhaus
(ALK) und Ausbildungsstätte im Ausland (A) beträgt für das
Pflichtfach Chirurgie: UK 27 % – ALK 48 % – A 25 %
Pflichtfach Innere Med.: UK 32 % – ALK 52 % – A 16 %
Wahlfach: UK 49 % – ALK 40 % – A 11 %

Da in den Lehrkrankenhäusern in der Regel nicht alle Wahlfächer angeboten werden, findet hier die
Ausbildung zu 49 Prozent in den Universitätsklinika statt. Bei über 60 Prozent der Fakultäten kann
das komplette PJ im Ausland absolviert werden.

Ein Auslandstertial absolvieren über 25 Prozent der Studierenden. Spitzenreiter ist hier das Chirurgie-
Tertial (50 Prozent der Auslandstertiale). Zwei Tertiale im Ausland verbringt über 12 Prozent, also
fast jeder achte. Nahezu 10 Prozent der Studierenden sind so flexibel, dass sie sogar die Universität
zum PJ wechseln. Die Lehr-Auslastung der Universitätskliniken und der Akademischen Lehrkrankenhäuser
wird für das chirurgische Pflichtfach noch als ausgeglichen (mit einigen freien Valenzen)
gesehen. Die Situation des Pflichtfaches Innere Medizin ist ausgeglichen. Bei den Wahlfächern besteht
insbesondere an den Akademischen Lehrkrankenhäusern ein gewisses Unterangebot in Anästhesie
und Pädiatrie.

3.) Didaktische und curriculare Veränderungen im PJ

Eine formale Prüfung im klinischen Studienabschnitt (Eingangsprüfung PJ) wird an vier Fakultäten
durchgeführt (zumeist im Rahmen fächerübergreifender Leistungsnachweise), weitere Fakultäten
haben analoge Auswahlverfahren bzw. bereiten solche Prüfungen vor. Curriculare Weiterentwicklungen
sind an nahezu allen Fakultäten zu verzeichnen: 29 von 34 setzen dafür Logbücher im PJ ein.
Logbücher für die Pflichtfächer haben sich somit flächendeckend durchgesetzt. Sie listen konkrete
Lehrziele auf, deren Erreichung von den Studierenden und den Dozenten offen kontrolliert werden
können (21 von 29 verbindlich; 26 von 29 unter Einbezug der Akademischen Lehrkrankenhäuser).
Studentische Evaluationen (29 von 34 sogar mit Einzelevaluation der Fächer) runden das Bild der
Verbesserung für Qualitätssicherungsmaßnahmen im PJ ab. Zusätzliche strukturierte Lehrangebote
im PJ, durchschnittlich fünf Stunden pro Woche bieten ebenfalls 32 von 34 Fakultäten an, theoretische
Repetitorien 23 von 31, fächerübergreifende Veranstaltungen/Diskussionen 22 von 34 und Praxisrepetitorien
31 von 34.

4.) Studienfreiräume und sonstige Zuwendungen an die Studierenden

23 von 34 Fakultäten organisieren im Mittel ein Tag/Woche im PJ als „Studientag“ zur freien Verfügung
des Studierenden. Die Situation an den Akademischen Lehrkrankenhäusern ist hier identisch.
Weitere organisierte „freie“ Tage gibt es um die hohen Feiertage. Die Zeitorganisation führt zu einer
Vorbereitungszeit zwischen Ende des strukturierten PJ und dem M2-Examen von minimal 2 und maximal
4,5 Monaten. Durchschnittlich haben die Studierenden 3,6 Monate zur Vorbereitung. Sämtliche
Fakultäten (und die Ausbildungskliniken) bemühen sich, mittels Einführungsveranstaltungen, Mentorenprogrammen,
Fahrtkostenzuschüssen, Stellung von Arbeitskleidung, Essenkostenzuschüssen
usw. die Situation der Studierenden im PJ unterstützend zu begleiten.

Ansprechpartner

Prof. Udo Obertacke, Kompetenzzentrum Praktisches Jahr
Studiendekanat, Universitätsmedizin Mannheim, Röntgenstraße 7, 68167 Mannheim
Tel.: 0621/383-9760, Fax: 0621/383-9753, E-Mail: elisabeth.narciss@medma.uni-heidelberg.de