Herbstforum der Hochschulmedizin mit umfassender Bestandsaufnahme
Die aktuelle Debatte zum prognostizierten Ärztemangel ist geprägt von falschen Be-hauptungen, problematischen Datengrundlagen und fragwürdigen Prognosen. Dies war das Ergebnis des Herbstforums der „Deutschen Hochschulmedizin“ in der ver-gangenen Woche. Die Kontroversen über die tatsächlichen Problemlagen und den Handlungsbedarf sollten zügig geklärt werden.
Der Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, Dr. Volker Hildebrandt, legte detailliert seine Kritik an den Zahlen von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) dar. Insbesondere seien deren Zusammenstellungen zum Schwund angehender Mediziner im Studium der Humanmedizin von groben Fehlern ge-kennzeichnet. Leider sagte der Chef der KBV, Dr. Andreas Köhler, kurzfristig sein zu-gesagtes Referat ab. Sein Vertreter kam später und ging früher, wiederholte seine be-kannten Zahlen und konnte so auf die massive Kritik nicht reagieren.
Vorträge zur Zulassung zum Studium und zu den Inhalten ergaben auch kritische Aspekte, verorteten hier aber keine Hauptursachen für eine mögliche schwindende Attraktivität des Arztberufes. Dies stellte sich anders dar in den Beiträgen zur Ärztlichen Weiterbildung und zur Arbeitssituation der Mediziner im Krankenhaus und in der Niederlassung, die äußerst kritisch ausfielen und durchaus als wichtige Bestimmungsfaktoren für Skepsis bei den Ärztinnen und Ärzten zu betrachten seien.
„Ärztemangel scheint weniger eine Beschreibung einer Angebotslücke zu sein als ein Ver-teilungsproblem. Gefordert sind an erster Stelle die Bundesärztekammer für die Weiter-bildung und die KBV – auch mit Entgeltdifferenzierungen zwischen Stadt und Land,“ zog der Generalsekretär des VUD, Rüdiger Strehl, eine Zwischenbilanz. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochschulmedizin und Präsident des MFT, Professor Dieter Bitter-Suermann, formulierte als Fazit: „Vorrangig müssen Politik, Selbstverwaltung und die Hoch-schulmedizin die Datendifferenzen klären. Eine nicht interessengeleitete Institution sollte dafür die Moderation übernehmen. Die Fragen der sachgerechten Ressourcenallokation sind für unser Land zu wichtig, als dass sie auf schiefen Datenlagen basieren können. Langfristig brauchen wir eine unabhängige Institution zum Monitoring der Fachkräfteentwicklung.“
Im Dachverband „Deutsche Hochschulmedizin e.V.“ sind der „Medizinische Fakultätentag“ (MFT) und der „Verband der Universitätsklinika“ (VUD) zusammengeschlossen.
Ansprechpartnerin:
Verena Wirwohl – Ass. iur. –
Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
Tel.: 030/6449 8559 -15, Fax: -11, E-Mail: wirwohl@mft-online.de
Belegexemplar erbeten