Moderne Medizin ist ohne Einsatz leistungsstarker IT-Technologie undenkbar: „Genomdiagnostik und neue Bildgebungsverfahren sind auf hohe Rechenkapazitäten angewiesen und bieten somit völlig neue Möglichkeiten für die Behandlung und Erforschung von Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes oder von dementiellen Erkrankungen“, sagt Prof. Dr. Christoph Reiners, Vorstand des Universitätsklinikum Würzburg und Vorstandsmitglied des VUD.
In der medizinischen Forschung bieten Schlüsseltechnologien neue Perspektiven. „Wir können den Nutzen von Big-Data-Technologien, die einen Umgang mit großen Datenmengen ermöglichen, noch gar nicht vollkommen abschätzen. Daher müssen wir heute in Technologien investieren, mit denen diese Datenmengen medizinisch nutzbar gemacht werden können, beispielsweise für die personalisierte Medizin.“ Auch in der Ärzte-Ausbildung setzen Universitätsklinika zunehmend auf IT-gestützte Ausbildungssysteme und aufwändige Simulationstechnologien.
Mit modernen IT-Systemen könnte die Produktivität der Universitätsmedizin in Forschung, Lehre und Krankenversorgung weiter gestärkt werden. „Der Investitionsstau in der IT-Ausstattung derUniversitätsklinika ist aber bereits groß und lässt die Deutschen Uniklinika im internationalen Vergleich schlecht aussehen“, so Prof. Reiners. Laut einer Schätzung des VUD benötigt jede deutsche Uniklinik derzeit zusätzliche 5 bis 10 Millionen Euro jährlich für ihre IT-Ausstattung. Nachholbedarf sieht auch die Expertenkommission Forschung und Innovation der Bundesregierung: Sie fordert in einem Gutachten Bund und Länder zu einem Aktionsplan für die Nutzung großer und komplexer Datenmengen in der medizinischen Forschung auf. „Das von
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka angekündigte Aktionsprogramm der Bundesregierung für die Medizininformatik muss daher dingend anlaufen“, so Reiners.
Der Investitionsstau ist die Konsequenz der strukturellen Unterfinanzierung der Hochschulmedizin. Angesichts einer seit Jahren rückläufigen Investitionsquote der Länder fehlen die erforderlichen Mittel zum Aufbau leistungsfähiger IT-Kapazitäten. Die Grundausstattung für IT-Infrastruktur (Personalkosten, Software und Technik) muss dauerhaft auf mindestens 4 Prozent des Umsatzes erhöht werden. Die Hochschulmedizin kann dieses Ziel nicht aus eigener Kraft erreichen. Bund, Länder und Krankenkassen sind gefordert, in einer konzertierten Aktion durch eine bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulmedizin Spielräume für IT-Investitionen zu eröffnen.
Nährere Informationen zur IT-Roadmap ernehmen Sie bitte der Pressemappe des X Innovationskongresses.
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